Mittwoch, 30. Januar 2013

Label to love: Schwarzer Reiter.

In der Kategorie Label to love stelle ich euch ja normalerweise eine Marke vor, die man einfach lieben muss, doch bei Schwarzer Reiter darf man das sogar wörtlich nehmen, denn neben der fantastischen Mode, die dieses noch junge Label zu bieten hat, handelt es sich dabei auch um einen Sexshop.
Das Ganze hat jedoch nichts mit Porno und Sexpuppen zu tun, sondern mehr mit erotischen Accessoires und Hilfsmitteln für Paare, was einem jedoch schon bei Eintritt in die luxuriöse Boutique in Mitten Berlin, klar wird.
Auf den ersten Blick muss man den Sex in diesem Shop sogar erst suchen! Alles präsentiert sich in einem eleganten und vor allem hochwertigen Stil und die riesige Auswahl an Halsketten, Armreifen oder Taschen würde selbst Stars wie Beyonce oder Lady Gaga vor Neid erblassen lassen.
Hochwertigste Materialen, wie Lammleder oder edle Paillettenstoffe, strahlen verheissungsvoll von gepolsterten Kleiderbügeln und geben einen kleinen Vorgeschmack auf den Stil, der Schwarzer Reiter so besonders macht.
Transparenter Chiffon, der die Reize einer Frau (und auch eines Mannes) genau an den richtigen Stellen betont und hochgeschlossene bodenlange Roben, die erst durch Ansicht der Rückenpartie einen atemberaubenden Rückenausschnitt preisgeben.  
Selbst eine modisch nicht ganz so versierte Frau wie Fernanda Brandau schafft es mit einem solchen Kleid von SR auf die best-dressed Listen der deutschen Magazine. 

Ich denke das ist das besondere an den Konzepten von Schwarzer Reiter, während man bei anderen Designern in diesem Metier vergeblich nach versteckter Erotik suchen muss, präsentiert sich SR in erster Linie hochwertig und geheimnisvoll, die Erotik ist auf jeden Fall da, aber weniger subtil. 
Modemagazine reissen sich bereits um Leihgaben von Chefdesigner Edin Desosa, der seine Kreationen mit Hingabe trägt und beispielsweise bei den eher konservativen GQ Awards in einem schwarzen Lederfrack mit Nietenbesatz an den Schultern und Leoprint-Seidenfutter im Inneren (mein Herz schlug bereits bei bloßem Anblick höher) auftaucht. (und an dem ich bereits nach einer halben Stunde derart viele Gemeinsamkeiten entdeckt hatte, das es fast schon erschreckend ist.)

Neben den eleganten Clutches (für Mann und Frau) und Statementschmuck, hat Schwarzer Reiter auch sehr couturige Entwürfe zu bieten, die vor allem bei der Fashionweek im vergangenen Jahr das Publikum begeistern konnten  - "The sexiest Show I've ever seen" - sagte keine geringere, als die Chefeinkäuferin vom Edeldessouslabel Victoria's Secret. (Naja, die muss es ja schließlich wissen,oder?)



Schwarzer Reiter trifft bestimmt nicht jedermans Geschmack (muss es auch nicht), dennoch ist es ein Erlebnis, das bei keinem Besuch in Berlin fehlen sollte und nicht nur die Herzen von Hardcore-Fashionistas höher schlagen lässt, ein Label von dem wir mit Sicherheit noch viel hören werden.





Für alle die versuchen Schwarzer Reiter als vulgären Sexshop zu verkaufen, haben Sabine und Edin eine klare Botschaft: Sex Shop? So what! 

Schwarzer Reiter, Torstrasse 3, 10119 Berlin.

Freitag, 25. Januar 2013

Verliebt in Berlin.

Die Fashionweek zog mich nach Berlin und obwohl es nicht mein erster Besuch in der Hauptstadt werden sollte, war ich furchtbar nervös.
Das Ganze ähnelte einem ersten Date, wenn man sich zwar schon mal kennengelernt hat, es aber erst jetzt an Bedeutung gewinnt, man noch versucht den Anderen zu beeindrucken und sich  von seiner Schokoladenseite zu zeigen -  ja ich denke so könnte man meine ersten Stunden in Berlin beschreiben.
Und wie die meisten ersten Rendezvous, verlief auch meines mit Berlin nicht allzu rosig, um ehrlich zu sein, es war eine Katastrophe.
Ich hatte die Kälte unterschätzt und war auf einer reinen Eiweissdiät, ich fühlte mich furchtbar einsam und verloren, ich hatte ein mieses Casting und zu allem Überfluss verlor ich auch noch meinen Hut. (ich war ein wandelndes Klischee)
Und dann, als ich gerade dachte Berlin würde doch noch eine Nummer zu groß für mich sein, kam ein gewisses grünhaariges Mädchen vorbei, das mir jeden Selbstzweifel nahm.
Und das war der Beginn einer wunderbaren Liebesgeschichte...
(ja das musste jetzt sein)
Neben den Dingen, die ich mein Leben lang schon mal sehen wollte, wie die Galerie Camera Work, die beispielsweise Originalfotografien von Marilyn Monroe oder den Victoria's Secret Engeln ausstellt, dem deutschen Walk of Fame (Potsdamer Platz) oder Germany's first Topmodel Lena Gerke, verbrachte ich Stunden im Naturkundemuseum, das die größten weltweit ausgestellten Dinosaurierknochen beherbergt.
Das Gefühl von Einsamkeit war mit Beginn der Fashionweek wie weggeblasen, denn das Ganze fühlte sich an wie ein Rockfestival für Fashionistas.
Ich traf dort jeden Tag auf die selben Gesichter, was das Mercedes Benz Zelt zu einer Art zweites Zuhause machte und Persönlickeiten, wie Rolf Scheider, Bruce Darnell oder auch Paparazzi zu Mitbewohnern, denen man Tag ein, Tag aus immer wieder begegnet.
Auf den dazugehörigen Afterpartys spricht man dann über gemeinsam besuchte Shows und vertieft die zunächst oberflächlichen Gespräche.

Ein so aufregendes Erlebnis wie Fashionweek mit Freunden zu verbringen, ist umso schöner. Spätestens mit der Ankunft vom Perfekten Model Anika ScheibeKOF-Designerin Birgit Linbrunner und More Fashion for Munich-Inhaberin Christina Nietzold, war ein Stückchen Heimat in die Modemetropole Deutschlands gekommen.
Die zehn Tage in Berlin führten mich auf die Modewoche, zu den Bright European Skateboard Awards (fragt mich nicht wie es dazu kam), zu Bonnie Strange und Laura Cherrygrove in den Shit Shop (wo ich mir auch gleich ein neues Tattoo zulegte) und zu Menschen, deren Begegnung mir wie ein Schmunzeln des Schicksals vorkam (was sich jetzt ganz schön kitschig anhört, aber genau danach anfühlte).

Unter all den neuen Eindrücken, die mein vom Vintage-Shopping belastetes Hirn erst mal bewältigen musste, schaffte ich es sogar noch alte Freunde zu sehen und traf zufälligerweise auf ein Mädchen, das ich von der Schweizer Fashionweek kannte.
Ich durfte mit einem Wahnsinnsfotografen arbeiten und kann es kaum erwarten euch die Bilder zu zeigen, traf das wohl heisseste kahlköpfige Model der Welt und aß (nach meiner Eiweissdiät) mehr Muffins, als ich zählen konnte! 
Ich kam bei der weltbesten Gastgeberin unter und wäre beinahe von einer Ladung fliegender Maroni erschossen worden. Alles in allem eben ein richtiges Abenteuer.

Mein persönliches Highlight jedoch war ein Besuch bei Schwarzer Reiter. Wieso das so war, das erfahrt ihr das nächste mal ;) 

Vielen Dank an Dustin, Jan und Matze, mit denen ich meinen ersten Abend in Berlin verbringen durfte, an Anika Scheibe, die sich als meine gute Fee herausstellte, an Carina, bei der ich wohnen durfte und die mich den ganzen tag ertragen musste, an Sabine und Edin, weil sie einfach unglaublich sind und an Birgit und Christina, ohne die ich wahrscheinlich gar nicht nach Berlin gekommen wäre! 
Der größte Dank gebührt jedoch Berlin höchstpersönlich, du hast mich mit so viel Liebe und Respekt empfangen, das wir uns in nicht allzu langer Zeit schon wiedersehen müssen!


Shopping

The Shit Shop
Rückerstrasse 10, 10437 Berlin

Soma
Megatrendiger Schmuck zu fairen Preisen
Alte Schönhauser Str. 27 10119 Berlin

Made in Berlin - Vintage Shop von Vogue empfohlen!
Friedrichstrasse 114a · 10117 Berlin

Schwarzer ReiterEine einzigartige Mischung aus exklusiver Mode und erotischen Accessoires
Torstraße 3, 10119 Berlin

Clubbing 

Cookies
Friedrichstraße 158  10117 Berlin

Flamingo 
Kleine Präsidentenstraße 4a  10178 Berlin

Kultur 

Rath Gallery
Oliver Raths einzigartige Fotografien von Karl LagergeldTerry Richardson und demnächst auch von mir!  + Galerie Hund Berti! Auf jeden Fall ein Besuch wert!
Rosenthalerstrasse 66, 10119 Berlin

Naturkundemuseum
In Formaldehyd eingelegte Artensammlung und weltweit größte Dinosaurierskelette!
Invalidenstraße 43  10115 Berlin


Berlin, I love you.

Montag, 21. Januar 2013

Mercedes Benz Fashionweek Berlin - H/W 2014 Trendprognose.

Berlin, Deutschlands Haupt - (und angeblich auch aufregendste) Stadt öffnete seine Tore für all die Modehungrigen unter uns, die die Mercedes Benz Fashionweek besuchten. Vom 15. bis 20. Januar stellten Designer wie Marcel Ostertag, Michael Michalsky oder Lena Hoschek ihre Kreationen für die Herbst/Winter-Kollektion 2014 vor und luden zur Show ins Mercedes Benz Zelt, was Berlin zum Mode-Mekka der Fashionszene machte.

Los ging es jedoch schon am Vorabend im nhow Hotel mit der Show von Kauffeld und Jahn, die neben femininen Couture-Roben, zahlreiche bekannte Models zu bieten hatten und ihre Kollektionspräsentation noch zu einem richtigen Event machten (roter Teppich, Paparazzi und Transvestiten inklusive).
Neben dem Perfekten Model Anika Scheibe, präsentierten unter anderem Models wie Luisa Hartema und Lexi Hell die häufig mit Prints und Cut-Outs versehenen Roben.
Am nächsten Tag besuchte ich die Show von Rebekka Ruetz, deren Kollektion von Erdfarben wie senf und braun geprägt ist und Samt beinhaltet. Merkmal dieser Show waren Lammfellähnliche Mäntel und Röcke, die sich als hochwertiges Polyster heraustelleten. Wer jetzt denkt das Ganze sei Kunstfell, der irrt. Durch die aufwendige Verarbeitung wird ein interessanter Glam-Rock-Appeal erzäugt, der mir sehr gefallen hat.
Details: Die Models (hier Lena Gercke) trugen zudem auffällige Kopfschmuckreationen und hautfarbene Strumphosen, die um die Knöchel aussahen, als wären sie in Farbe gestiegen und präsentierten die Looks zu Beats von Billy Talent.

Genug von den Ladys, Marc Stone's Show folgte im Anschluss und lieferte eine inspirierende Facette der 90er, die rein gar nichts mit Schulterpolstern und Neon am Hut hatte.
Die Farbe grau dominierte die gesamte Kollektion und glänzte durch feine, aber deutlich erkennbare Riemen, die sich wie Brustgurte um die Pullover der männlichen Models schmiegten. Außerdem zeigte Marc Stone Ausgehlooks mit feinen Mänteln statt Blazern.

Am nächsten Tag rief die Frontrow von Holy Ghost nach mir und beim Anblick der vielen Schlapp -  und Fedorahüte (übliche Herrenhüte) war ich auch wirklich froh in der ersten Reihe sitzen zu dürfen.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Kollektionspräsentation von Zirkusdirektoren inspiriert wurde. Viele kastige Jacken, die überwiegend aus Samt gefertigt wurden erzeugten bei den Models (beispielsweise Marie Nasemann) einen maskulinen Look, der durch bodenlange Röcke, Printkleider und super skinny Pants die Kollektion absolut tragbar erschienen ließ.

Am selben Tag lud auch das italienische Label Dimitri zur Kollektionspräsentation und zeigte Models in luxuriösen Pelzjacken (hüftlang, langhaar) und spacigen Musteleggings. Fransen, läuchtendes Stahlblau und Faltenröcke waren die Highlights der Kollektion.

Patrick Mohrs Show, die nicht im Mercedes Benz Zelt stattfand, sondern in Kreuzberg, war wohl die gelungenste Inszenierung einer Kollektion. Die Lederkreationen wurden oft mit schwarzer Spitze kombiniert und in einem Keller an alienartigen Mannequins ausgestellt, dazu gab es eine (für meinen Geschmack ein wenig verstörende) Geräuschkulisse.

Im Anschluss fand die Uhlala Beachwearshow statt, die neben High Waist Bikinis im Pin Up Stil eine Menge Tierprints und Knallfarben beinhaltete.

Marcel Ostertags Meet me in Schottland, Darling - Präsentation war das Highlight des nächsten Tages (und für mich persönlich der ganzen Fashionweek). Für Marcel Ostertag typische Trenchcoats und ultrafeminine Kleider in einmaligen Prints, denen Blair Waldorf höchstpersönlich nicht hätte wiederstehen können. gesteppte Bleistiftröcke und Karomuster. Die Farbe Smaragdgrün zog sich wie ein roter Faden durch die Kollektion und erreichte seinen Höhepunkt in Form von unifarbenen Paillettenjacken, Kleider und Röcken. Fabelhaft...

Michael Sonntag zeigte im Anschluss weite Kreationen mit asymmetrischen Cut-Outs aus feinster Seide und Satin, dazu ließ er seine Models in flachen Stiefeletten oder knautschigen Schaftstiefeln mit eckiger Spitze laufen.


T R E N D P R O G N O S E     2 0 1 4

Wer beim nächsten Shoppingtrip jetzt schon an die kommende Saison denken will, sollte neben den Klassikern schwarz und grau, auf jeden Fall in die Farbe Smaragdgrün investieren. Dunkle Grün- und knallige Türkistöne hatten während der Fashionweek den größten Trendfaktor und sind stark im Kommen, sowie Metallicfarben wie Gold und Bronze. 
Mustermix bleibt immer noch das Lieblingsthema der Designer, weicht aber (Gott sei Dank) von den 2012 gesehenen Entwürfen ab und wird ruhiger, die Muster wirken nicht mehr wahrlos, sondern harmonischer kombiniert. 
Leder + Spitze ist der Geheimtipp für 2014!! Gegensätzliche Materialien sind ja schon längst ein gern gesehener Look auf internationalen Laufstegen und bleiben auch in der kommenden Saison ultrahip, aber Lederlooks (ja, Leder bleibt nach wie vor das Material der Stunde) mit Spitze kombiniert , sei es als Druck oder tatsächliche Verarbeitung, sah man dieses Jahr sehr oft (Patrick Mohr). Als Lieblingsaccessoire steht sowohl It-Boys als auch It-Girls der männliche Fedorahut zur Verfügung und zwar in mehr Varianten als unifarbenem schwarz. Bordeaux - oder marineblaue Samtbänder stellen zwar nur ein kleines Detail da, machen aber einen gigantischen Effekt!
Prinzipiell kann man sagen die Mode wird ruhiger, die Prints bleiben zwar, werden aber stimmiger. Dafür wird in der nächsten Saison mehr auf Details geachtet. Superfeine Brustgurte, Fransen oder luxuriöse Eyecatcher (Taschen, Arbänder, Statement-Ketten) sind definitv eine Investition wert.
Mein lieblingstrend 2012/2013 exzentrischer Kopfschmuck wird nächste Saison sogar noch weiter ausgebaut! (Rebekka Ruetz) Größer! Federiger! Monströser! Lady Gaga sei Dank....