Neulich war ich mit Freunden zum Essen im Münchner Restaurant Destina verabredet.
Es sollte einer dieser Abende werden, an denen man mit Hilfe eines gemütlichen Dinners, inklusive Powertalk, die Zeit überbrückt, bis man dann leicht verspätet auf der eigentlichen Party auftaucht.
Als ich mich unter dem Vorwand auf die Toilette zu müssen in die Waschräume schlich um meine Frisur zu überprüfen (man will ja nicht völlig oberflächlich wirken) durfte ich nüchtern feststellen, dass ich mich sogar in einem Lokal verlaufen kann. Statt in die Waschräume führte mich mein Weg in die Küche, wo ich zwar keine Antwort auf mein Frisurenproblem bekam, stattdessen jedoch eine detaillierte Wegbeschreibung zur Herrentoilette.
Nachdem ich meine Eitelkeit wieder unter Kontrolle gebracht hatte, konnte ich kaum glauben, dass ich es wirklich fertigbringen würde mich ein zweites Mal zu verlaufen ... in ein und dem selben Restaurant!
(wo ist nur der Kellner / Reiseleiter, wenn man ihn mal braucht)
Nach ein paar verwirrten Blicken und dem Versuch meine Orientierungslosigkeit zu überspielen, fand ich dann endlich zurück an unseren Tisch.
Das sieht mir so ähnlich, ständig verlaufe ich mich und verliere die komplette Orientierung, weil ich mit meinen Gedanken bei irgendeinem Tagtraum hängen geblieben bin.
Das sieht mir so ähnlich, ständig verlaufe ich mich und verliere die komplette Orientierung, weil ich mit meinen Gedanken bei irgendeinem Tagtraum hängen geblieben bin.
Eine Partynacht und viel zu viel Pizza später, kreisten alle meine Gedanken um das Thema Wege und Orientierung.
So, wie ich durch meinem Abstecher in die Küche gezwungen war einen Umweg zu gehen, so müssen wir das doch auch im echten Leben immer wieder tun.
Wege und Orientierung - was sich nach einem Seminar für katholische Religion in der Oberstufe anhört, begleitet uns doch eigentlich ununterbrochen, seit wir die (Grund-)Schule verlassen haben, oder?
So, wie ich durch meinem Abstecher in die Küche gezwungen war einen Umweg zu gehen, so müssen wir das doch auch im echten Leben immer wieder tun.
Wege und Orientierung - was sich nach einem Seminar für katholische Religion in der Oberstufe anhört, begleitet uns doch eigentlich ununterbrochen, seit wir die (Grund-)Schule verlassen haben, oder?
Wäre es eigentlich wichtiger gefragt zu werden, was für eine Art Mensch man sein will, wird man gerade in jungen Jahren ständig mit der Frage konfrontiert, wohin man im Leben möchte und wie der nächste Lebensabschnitt aussehen soll. Dabei wird man immer gezwungen eine für aussenstehende Personen plausibel klingende Antwort zu definieren auf die Frage wer und vor allem WAS man eigentlich sein will.
(Ich muss das zumindest.)
Mittlerweile im Bett sitzend, kam ich nicht umher mich zu fragen, ob ein kleiner Umweg manchmal nicht das Beste wäre, was uns passieren könnte?
Als ich ein Teenager war (was ich biologisch gesehen auch noch vor einem Jahr war…aber ich denke ihr wisst worauf ich hinaus möchte), war ich davon überzeugt, dass ein fester Plan einen geraden Weg nach oben gewährleisten würde. Eine Abweichung um zu sehen, wohin einen das Leben treiben würde, wäre undenkbar gewesen.
In München und der Realität angekommen, war die erste Lektion, die ich als Model lernen durfte (nach keine Kohlehydrate ab 18 Uhr!), dass man aufhören sollte daran zu glauben, dass es so kommen würde, wie man es sich erwartet.
(Ich glaube das hat Carrie's Redakteurin bei Vogue in Sex and the City auch mal gesagt … das muss ja ein gutes Zeichen sein)
Dass das, was uns stattdessen widerfahren wird, nicht gleich schlecht sein muss, durfte ich erfreulicher Weise auch recht schnell erleben.
Es ist schon merkwürdig, dass es Tage gibt, an denen man das Ziel so klar vor Augen hat, dass man den Weg quasi auch mit verschlossenen Augen finden würde und auf der anderen Seite gibt es Momente, in denen man selbst mit detaillierter Wegbeschreibung den Weg zum Tisch zurück nicht mehr findet.
Dass das Ziel und der nötige Einsatz nichts zu wünschen übrig lassen, spielt dabei keine Rolle.
Wir finden tausend kitschige Grußkarten und Internetfloskeln, die besagen, der Weg allein sei das Ziel, dass wir dabei völlig vergessen worum es eigentlich geht - das Ziel!
Wer diesen Blog jemals gelesen hat, wird wissen, was meine Ziele sind und wie bereit ich bin, alles dafür zu tun, aber gerade wenn man viele Träume im Kopf hat, ist es doch ein Leichtes, sich auch mal komplett darin zu verkriechen.
Wir alle kennen das Gefühl zu gut, wenn man die Strasse entlang geht und sich dabei in einem Tagtraum verliert, der einen so fesselt, weil er wirklich wahr sein könnte … an der falschen Ecke abgebogen, bemerkt man dann, dass man sich verlaufen hat und eventuell einen kleinen Umweg nehmen muss.
Vielleicht braucht man dafür länger, aber vergeudete Zeit würde ich es keinen Falls nennen oder gibt es etwa Sinnvolleres als sich durch einen kleinen Traum kurz der Realität zu entziehen und sich dadurch neue Motivation dafür zu schaffen, den Traum wahr werden zu lassen?
Ich für meinen Teil habe fünf Minuten noch nie besser investiert.
Das vergangene Jahr reflektierend, kann ich sagen, dass ich so manch einen Umweg gegangen bin, weil ich nicht bereit war aus dem ein oder anderen Tagtraum gerissen zu werden - am heutigen Tage angekommen, fühlt sich das alles jedoch nicht falsch an, im Gegenteil.
Unsere Ziele setzten wir uns ganz selbstständig, den Weg dahin nicht.
Bestreiten müssen wir ihn am Ende des Tages jedoch ganz allein und das ist es auch woran wir uns immer wieder orientieren sollten, wenn wir das Gefühl haben zu weit vom Weg abzukommen - uns selbst.
Wir allein haben die Fähigkeit den einen Tagtraum zu träumen, der unser Leben werden kann - wacht man dann auf und will das Geträumte wirklich wahr werden lassen, sind wir uns selbst der beste Kompass.
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