Freitag, 1. März 2013

Haarsträubende Erkenntnisse.

Als ich mir vor einigen Tagen die Haare für ein Fotoshooting geglättet habe, wurde irgendetwas Merkwürdiges in mir ausgelöst.
Kennt ihr das Gefühl, wenn das Verändern der Frisur einen derart beflügelt, sodass man sich Dingen zuwendet, deren bloßer Gedanke einen normalerweise abschrecken würde?
So war das bei mir.
Es ist ja wissenschaftlich erwiesen, dass Menschen (ja gut, hauptsächlich Frauen) nach wichtigen Veränderungen in ihrem Leben oft ihre Frisur ändern lassen, aber dass erst diese einen dazu bringt wichtige Veränderungen in seinem Leben einzugehen, scheint mir neu.
Wie kommt es, dass etwas so Banales wie lockige Haare zu glätten oft mehr für den aktuellen Motivationspegel tun kann (also zumindest ist es bei mir so), als so manch ein gut gemeinter Rat? Und wenn uns eine neue Frisur bereits nach den Sternen greifen lässt, sollten wir dann nicht viel öfter etwas Neues ausprobieren?
Ich spreche jetzt nicht von sexuellen Abendteuern oder farbigem Wildleder (wobei...why not?!), aber spätestens bei genauerer Betrachtung unserer Kleiderschränke (bzw. deren Inhalt) wird uns klar, dass wir alle in bestimmten Mustern leben. Wir greifen beim Einkaufen instinktiv zu ähnlichen Teilen, bestellen in Restaurants immer die selben Sachen und sind auch bei der Auswahl unserer Beziehungen auf den selben Typ Mensch geprägt (also eurer Beziehungen, die längste, die ich nämlich führte, ist die zu meiner Friseurin). Muster sind, abgesehen davon, dass sie unabsichtlich zu festen Bestandteilen in unserem Leben werden, unausweichlich. Sie schleichen sich heimlich ein und geben uns Orientierung, helfen uns dabei, auf dem rechten Weg zu bleiben, doch schaffen wir es unser Muster zu durchbrechen und sei es nur für einen kurzen Augenblick, könnte daraus zwar ein Fauxpas werden, aber eben auch etwas wirklich, wirklich Fabelhaftes. 
Die meisten meiner Freundinnen daten immer wieder den selben Typ Jungen (so ist das bei den Jungs übrigens auch), doch wenn sie mal etwas riskieren und sich etwas Ungewohntem öffnen, sind das in der Vergangenheit meist ihre ernsthaftesten Beziehungen geworden. 
Das Lustige dabei ist jedoch, die Tatsache, dass sie ihre Frisur oder Haarfarbe oft ohne mit der Wimper zu zucken ändern (und wir würden jetzt alle lügen, wenn wir behaupten, dass Haare ja einfach nur Haare sind), einen Typ Mensch, der nicht ihrem Muster entspricht, aber oft wochenlang abwägen und das obwohl ihre Gefühle für diesen oft stärker sind, als alles andere, das voher existiert hatte.
Sind es nicht die Menschen, die herausragendes leisten, die auch mal etwas Neues abgeliefert haben? Natürlich, NEU bedeutet auch immer Risiko, aber Risiko kann ja auch etwas Gutes herbeiführen....und die Chance auf etwas Gutes, sollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen!
Wenn wir oft erst eine Haar-Veränderung brauchen um eine tatsächliche Veränderung einzugehen, warum es also nicht gleich riskieren? Es kann doch so einfach sein und sich verzweifelt an dem selben Muster festzuklammern, obwohl es nicht einmal funktioniert, sondern einfach nur 'auf Nummer sicher gehen' bedeutet, kann doch oft mehr Schaden anrichten, als Risiko.

Wir sollten im Bezug auf Muster, seien es Beziehungen, Shopping oder einfach nur die Art einem Menschen zu begegnen, öfter die Risikofreudigkeit an den Tag legen, die wir beim Thema Haare haben, dann hätten wir vielleicht auch öfter das Gefühl nach den Sternen greifen zu können, das wiederum ist eine Theorie, die wir erst für richtig befinden können, wenn wir es ausprobiert haben.... also los! 

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