Donnerstag, 14. August 2014

Die andere Sorte schön.

Visit this Link to see the former Campaign:

Vor ein paar Tagen wurde ich für die IMPERFECTION. Kampagne von KLEINSTADTREBELL in Braunschweig fotografiert.
Das Projekt findet bereits zum zweiten Mal statt, ich bin jedoch zum ersten Mal dabei.
Bei IMPERFECTIONS. geht es um Schönheit, bzw um Einzigartigkeit.
Es werden Menschen fotografiert und gefilmt, die nicht gerade dem typischen Schönheitsideal entsprechen und eher durch Makel oder Besonderheiten eine andere Sorte Schönheit ans Licht bringen.
Bis die Kampagne Online geht und mit einer Ausstellung, Plakaten und Postkarten unterstützt wird, würde ich gerne mit euch über Schönheit sprechen. Gerade als Model wird man oft mit diesem Thema konfrontiert, aber ich glaube ein jeder von uns beschäftigt sich damit.
Es heisst Schönheit liegt im Auge des Betrachters und ist genauso individuell, wie wir selbst.
Warum können Mädchen, die ein bisschen mehr als Kurvig sind und Jungs, die vielleicht keinen Astralkörper haben nicht genauso schön sein, wie jeder andere von uns auch?
Medien, Werbekampagnen und Co. geben uns ein bestimmtes Schönheitsideal an und wer da nicht rein passt, fällt raus. Bereits als Kind bekommen wir gesagt was einen schönen Menschen ausmacht und wenn wir älter werden, ändert sich das meist nicht.
Mädchen fangen an alle gleich auszusehen und Jungs ja sowieso. 
Wer schön ist, gibt den Ton und was ist mit denjenigen von uns, die von Natur aus ein anderes Aussehen bekommen haben oder sich gerade weil sie anders sind, schön fühlen? Sind diese Menschen dann automatisch weniger schön oder gar hässlich?
Während ich für dieses grossartige Projekt fotografiert wurde, konnte ich nicht anders als mich selbst zu fragen, was genau einen Menschen schön macht.

Filming the new IMPERFECTIONS Campaign

Ich habe mit 16 angefangen als Model zu arbeiten und fand mich vorher eigentlich nie besonders schön. Ich war ein pummeliges Kind mit ganz schiefen Zähnen, viel zu dicken Haaren und einem eigensinnigen Kleidungsstil. Auch wenn meine Mama und meine Schwester mir gesagt haben ich würde schön sein, war das Spiegelbild, dem ich jeden Morgen entegenblickte nicht jenes, das in meinem Kopf existierte, was auch der Grund war wieso ich mich nie hässlich fühlte.
Aber vor allem wenn ich versuchen sollte mich den Jungs in meiner Schule anzupassen und in deren Klamotten eine gute Figur zu machen, fühlte sich das einfach nur merkwürdig und nicht richtig an.
So lange ich denken kann, so lange bin ich eigentlich auf Diät, da ich anders, als die meisten Menschen in diesem Job nicht damit gesegnet wurde alles essen zu können, was ich möchte ohne zuzunehmen - und als Sohn eines Eiskonditors sah ich auch dementsprechend aus (wie ich euch auf diesem Blog ja schon oft gezeigt habe).
Erst als ich älter wurde und begriff, dass das Schönheitsideal, das in meinem Kopf existierte auch Wirklichkeit werden könnte, gelang es mir abzunehmen.
Ich stellte meine Ernährung um und wurde dünn, für manche auch zu dünn oder gar unmännlich, aber zum ersten Mal im Leben sah ich aus, wie ich wirklich aussehen wollte.
Ich wurde nach sechs langen Jahren endlich von meiner Zahnspange befreit und meine Haare wurden immer länger.
Ein Jahr später unterschrieb ich meinen ersten Modelvertrag.
Heute mit 21 Jahren sehe ich so aus, wie ich immer aussehen wollte. Vielelicht nicht unbedingt wie ein klassisch schöner Mann heute aussehen sollte, aber deswegen fühle ich mich nicht weniger schön.

21

Während des Imperfections. Shooting fragte mich eines der Models, wieso ich denn hier fotografiert werde, sie würde keine Makel sehen.
Ich selbst jedoch schon und die Gesellschaft zeigt es einem täglich. Die Kommentare in der Ubahn sprechen für sich selbst und Magazin Cover mit Jungs, die meinem Schönheitsideal entsprechen sieht man wohl auch eher selten. (auch ein Grund wieso ich umso dankbarer für dieses Projekt bin)
Das alles sagt uns doch was als schön gesehen wird und was eben nicht.
Ich freue mich wirklich sehr das Gesicht dieser Kampagne zu werden und merke selbst wie viel Energie sich zu diesem Thema in mir aufgestaut hat.
Auch wenn es viel einfacher ist sein Aussehen zu hassen, statt sich selbst und seinen Körper zu lieben, sollten wir uns alle daran erinnern, dass wir nur einmal auf dieser Welt sind und dankbar für das sein, was wir haben. Ein jeder von uns hat die Mittel sein Aussehen so zu formen, dass es ihm gefällt, man muss es nur wollen.
Eines kann ich euch jedoch schon sagen, wer sich selbst nicht liebt, wird auch in einem vermeidlich perfekten Körper nicht glücklich und das ist eine Kleinigkeit, an der wir vielleicht unser ganzes Leben lang arbeiten müssen.

2 Kommentare:

  1. Hey! Toller Artikel, das ist so ein wichtiges Thema!!
    Ich hatte vor zwei Jahren in einer ganz schlimmen Liebeskummerphase 9 Kilo abgenommen und habe auch endlich so ausgesehen wie ich schon immer wollte, aber nicht geschafft hatte. War aber todunglücklich!
    Dann ging es mir langsam besser, und ich nahm in einem Jahr alles wieder zu...
    Seitdem fällt es mir schwer, mich zu akzeptieren... Muss das aber lernen, weil mein SToffwechsel so schlecht ist, dass ich, um abzunehmen, richtig hungern müsste...
    Danke für deinen Post und ich bin froh, dass ich dich gefunden hab! Bin ja auch ne Münchner Bloggerin ;)
    lg
    Esra

    http://nachgesternistvormorgen.de/

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    1. Hi Esra! Vielen Dank für deine lieben Worte, ich hab mich wirklich sehr über jedes einzelne gefreut und weiss es sehr zu schätzen,wenn man sich Zeit nimmt meine überlangen Texte, die oft sehr persönlich sind zu lesen und ein Auge auf meine unkonventionellen Outfits wirft. Das ist absolut nicht selbstverständlich,auch vielen Dank für all die die lieben Kommentare.
      Falls es mit der Antwort das nächste mal ein bisschen schneller gehen sollte, einfach hier anschreiben =)

      Liebe Grüße und alles Lieber weiterhin,
      R

      https://www.facebook.com/pages/Riccardo-Simonetti/330028867099361?ref=bookmarks

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