Samstag, 19. Oktober 2013

Vier Wände, ein Träumer und eine Menge Probleme.

Wie ihr vielleicht wisst bin ich gerade in meine erste eigene Wohnung in München gezogen und zwischen dem Gefühl von unbegrenzter Freiheit und dem ein oder anderen Nervenzusammenbruch, finde ich, dass es an der Zeit ist, ein erstes Resümee zu ziehen.
Im Vorfeld gibt es jedoch noch ein paar Dinge zu erzählen:
Obwohl ich schon in einer WG gewohnt habe, war ich stets froh zu Hause wohnen zu können und als Italiener liegt es mir wahrscheinlich in den Genen, dass ich meine liebe Mama keinesfalls verlassen würde, der Sohn in mir tendiert also ein 46 jähriger Jungeselle zu werden, der noch bei seinen Eltern wohnt - das Model jedoch strebt ganz andere Ziele an und somit auch eine andere Form von Immobilien.
WG-kompatibel zu sein ist gerade bei Anbetracht des Münchner Wohnungsmarkt eine wichtige Eigenschaft, und dazu leider eine, die ich nur teilweise zu meinem Portfolio zählen kann, also hielt ich es für das Beste etwas Eigenes zu finden (und ja dafür bin ich sogar ins Fernsehen gegangen).


Nun ein ernüchterndes halbes Jahr später, hab ich es gefunden, das perfekte Einzimmer Apartment, winzig genug um bezahlbar zu sein, groß genug um nicht als begehbarer Kleiderschrankdurchzugehen.
Der Umzug an sich war eher leicht, das ist teilweise der bereits möblierten Wohnung zu verdanken und natürlich den helfenden Händen meiner Freundin Anna, die mich dabei tatkräftig unterstützt hat (und das trotz einem plötzlichen Anfall der bell'schen Lähmung, als es um das Einräumen meiner Sachen ging...merkwürdig).
Kaum war sie jedoch außer Haus, war ich auf mich allein gestellt und damit fiel ich auch gleich auf den harten Boden der Tatsachen.
Das ist es also, mein neues Zuhause ... und obwohl ich den Platz und die Freiheit wirklich genoss, konnte ich mir nur diese eine Frage stellen .... wann werde ich mich hier zuhause fühlen?
Lange hatte ich jedoch nicht Zeit darüber nachzudenken, denn die ersten Probleme liessen nicht lange auf sich warten...
Verlegt man besispielsweise das Ladekabel seines Iphones, kann man nicht seiner Mama die Schuld zu schieben und das Selbe gilt für unheimliche Geräusche, die einen nachts heimsuchen und da man ja alleine wohnt, muss es wohl oder übel ein Geist oder ein Serienmörder sein.
(ich wüsste nicht was mir lieber ist? Ich glaube ein Geist)
Da man dann nach einer schlaflosen Nacht und einer Stunde Schlaf aber doch wieder das Licht der Welt erblicken darf und feststellt 'man hat überlebt', wird man kurzerhand dazu getrieben die kleinen Dinge zu schätzen.
Ein funktionierender Fernseher wird plötzlich zum emotionalen Erfolgserlebnis!
Außerdem kann man seine halb-nackte Interpretation von I am a Slave for you zum Besten geben und kaum ist man sich sicher und traut sich daran zu denken, dass alleine wohnen ja gar nicht so schwierig ist, wie zunächst vermutet, darf man überraschenderweise feststellen, dass man in einer Erdgeschoss-Wohnung vielleicht die Vorhänge zu ziehen sollte! (Oops I did it again!)


Krise überstanden. Man spürt das Hungergefühl in sich aufsteigen und freut sich (Tag für Tag) auf sein Abendessen, in meinem Fall Müsli.
Hat man erst einmal lange genug nichts mehr gegessen und weigert sich (wie ich) vehement dagegen kochen zu lernen, wird die Müsli-Schüssel zum Gourmet-Restaurant.


Die erste Woche ist vergangen und ich darf glücklicherweise feststellen, dass ich am Leben bin, (noch) nicht verhungert und sogar noch saubere Sachen zum Anziehen habe - ich verspüre Dankbarkeit.
Ich habe es sogar tatsächlich noch geschafft Gäste zu beherbergen und für sie ein köstlichen Snack zu kochen - Kekse, gekauft selbstverständlich, was denn auch sonst? Ein Backofen existiert in meiner Wohnung ja auch nicht.
Dafür jedoch ein Kleiderschrank und der muss gefüllt werden.
Der erste Besuch zu Hause steht also an und aus zwei Tagen werden vier, ich will nicht mehr gehen... Zuhause ist es doch am schönsten.
Dann wendet sich das Blatt jedoch, denn ich muss für ein Casting direkt nach Wien fahren und somit liegt der letzte Besuch in meinen eigenen vier Wänden nun schon fast eine ganze Woche zurück und ich merke, dass sie mir tatsächlich fehlt.
Ich sitze im Zug nach Hause - mein eigenes dieses Mal - und ich freue mich richtig darauf, angekommen - es gibt Müsli, eine Folge Sex and the City und eine langersehnte, ruhige Nacht. 
Am nächsten Morgen wache ich auf und darf feststellen zum allerersten Mal durchgeschlafen zu haben.  
Meine Frage wäre damit beantwortet und es fühlt sich verdammt gut an.


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