Sonntag, 27. April 2014

Punks müssen draussen bleiben!

Gestern Abend ereignete sich etwas, das mir zwar im Alltag sehr oft passiert, im Nachtleben jedoch eher selten ist - Ablehnung wegen meines Outfits.
Mein polarisierendes Outfit 

Ich war mit Freundinnen in Salzburg unterwegs und wir hatten eigentlich vor im Club/Restaurant Republic unseren schlechten Musikgeschmack zu feiern und eine 90er Jahre Party zu besuchen.
EIGENTLICH hätten wir das vorgehabt, einen Strich durch die Rechnung machte uns jedoch der Türsteher, der mein Outfit für unangebracht hielt und somit jeden durchwinkte ausser mich.
Zugegeben, mit einer Kombination aus Stars'n'Stripes Leggings, einer Denim-Nieten-Weste und silbernen Doc Martens, mag ich schon etwas unkonventioneller auf das Salzburger Nachtleben wirken, aber seine Begründung war ein Paradebeispiel dafür, wie intolerant unsere Gesellschaft doch geworden ist.
Als Model, Mitarbeiter eines Modemagazins oder einfach nur leidenschaftliches Fashionista bin ich jemand, der seinen letzten Cent in ein gutes Outfit investieren würde, also auch jemand, der einen Dress-Code durchaus zu interpretieren weiss und hätte es sich um eine Veranstaltung in gehobenerer Atmosphäre gehandelt, wäre ich der letzte Mensch gewesen, der dem Türsteher einen Vorwurf für seine Entscheidung gemacht hätte.
Meine Freundin Katha jedoch, war der beste Beweis dafür, dass es sich hier um mehr als ein Fashion-Fauxpas handelte, denn sie hatte keine Probleme den Segen des Türstehers zu bekommen und wirkte mit ihrem Outfit bestehend aus Sweatjacke, Jeans und Turnschuhen auch nicht gerade, als würde sie einen Ball besuchen.
Wieso also sie schon und ich nicht?

Als ich ihn darauf hinwies, dass es sich bei dieser Party offensichtlich nicht um eine besonders schicke Veranstaltung handelte und es auch keinen Dresscode gab, staunte ich nicht schlecht, als er zu seiner Rechtfertigung ausholte:
'Das ist keine Party für Punks'
Ok, nach dieser Aussage wusste ich, dass dieser Mann nicht nur keine Ahnung von Manieren hatte, sondern auch eine falsche Vorstellung von gesellschaftlichen Randgruppen.
Loyal, wie es sich für gute Freunde gehört, blieb natürlich niemand von uns auf der Party und stattdessen zerrissen wir uns kollektiv das Maul über den Vorfall.
Obwohl ich anfangs gedacht hätte es würde sich bloss um einem Kratzer an meinem Ego handeln, dachten wir länger über den Vorfall nach, als wir es anfangs vermutet hätten.
Zurück im Wagen angekommen, kam ich nicht umhin mich zu fragen, aus was für einem Grund ich eigentlich gerade abgelehnt worden war.
Googelt man den Begriff Punk, würde man wahrscheinlich eine andere Definition dafür finden, als meinem Comic Superhelden Look, den ich bei diesem Outfit eigentlich im Kopf gehabt hatte.
Und auch wenn ich wirklich einem Punk-Look entsprochen hätte, wieso wäre das ein Grund gewesen mich abzuweisen?
Ohne Dresscode gibt es keine Regeln (darf ich an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen, dass es sich um eine 90s Party handelte?) und hätte ich mir den Eintritt nicht leisten können, wäre ich spätestens an der Kasse gescheitert. Hätte ich eine eindeutige Alkohol-Fahne oder ein dreckiges Shirt angehabt, wäre das auch selbsterklärend gewesen, aber bloss weil ich ein Punk wäre?
Wieso hätte ein Punk nicht das selbe Recht so einen Club zu besuchen, wie die Party-Girls, deren Komplett-Looks wahrscheinlich weniger kosteten als eine Niete an meiner Jeansweste?

It's better to be ridiculous than boring - Marilyn Monroe.

Dass Punks vielleicht oftmals den Ruf haben für Unruhe zu sorgen (tadaa….) oder aggressiv zu sein, gibt diesem Mann einfach die Berechtigung zu ignorieren, dass sich hinter dem Styling Menschen verbergen, die trotzdem wissen können, wie man sich in einer Disco benimmt.
Letzten Endes bin ich nicht wütend über diese Abfuhr, aber es macht mich traurig zu sehen, wie voreingenommen und intolerant unsere Gesellschaft in vielerlei Hinsicht doch ist und man am Ende in einem viel zu sportlichen, aber komplett unauffälligen Look feiern darf, während man mit seinem unkonventionellen, aber dafür komplett durchdachten Styling, auf der Strasse stehen bleibt.
Hätten wir diesen Teil nun verarbeitet stellen sich natürlich noch andere Fragen auf, wieso man als Mädchen zum Beispiel gar nicht auf sein Styling achten muss und trotzdem das OK des Türstehers bekommt.
'Mädchen kommen immer rein' - kann ein Clubbetreiber wirklich so sexistisch sein, dass er seine Gäste wirklich schon allein wegen ihres Geschlechts auswählt?
Naja, die Antwort dürfte sich nun von selbst erklären.
Zwanzig durchgeknallte Minuten später fanden wir uns selbst in einer kleinen Bar namens Denkmal wieder, lachend und übersät von Komplimenten für mein Outfit.
Ist es nicht ironisch, dass das Publikum hier sich offensichtlich nicht um so etwas wie Styling oder Dresscode schert, einen aussergewöhnlichen Look aber derart zu honorieren weiss?
Ich für meinen Teil weiss jedenfalls, was ich an loyalen Freundinnen habe und werde die USA Leggings jetzt mit noch mehr stolz tragen, als ich es ohnehin schon getan habe.
Ich weiss, wie es ist abgelehnt zu werden und ich bin mir durchaus bewusst, dass ein Türsteher auch nicht umsonst an der Tür steht, aber vielleicht wäre ein klein bisschen mehr Toleranz oder zumindest eine konsequente Türpolitik etwas, von dem nicht nur jemand, wie ich profitieren würde.
Alles in allem hatte der Ganze Vorfall also doch etwas Gutes und sei es auch bloss die Erkenntnis, welche Empfehlungen man für Salzburger Clubs geben würde.

1 Kommentar:

  1. Das ist echt sooo lächerlich Ricci!
    Könnte mir immer noch den Arsch ablachen.^^

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