Samstag, 3. Mai 2014

Von frisch gewaschenen Haaren und der Lust aufs Ausgehen.

Kennt ihr jene Abende, an denen man es einfach nicht schafft zu Hause zu bleiben, obwohl alles darauf hindeutet, dass es ratsamer wäre, das Haus nicht mehr zu verlassen?
Diese Lust aufs Ausgehen, obwohl all deine Freunde andere Pläne haben und du eigentlich gar nicht weisst, was du mit dem Abend anfangen sollst, dich aber dennoch in dein Lieblingsoutfit schmeisst und damit hoffst dein Ausgeh-Karma positiv zu beeinflussen?

Das obligatorische Selfie mit frisch gewaschenen Haaren.

Ich hatte vor Kurzem so eine Lust aufs Ausgehen und nachdem meine Freunde alle anderweitig beschäftig waren, wollte ich die Abendplanung fast schon gegen die Fernbedienung eintauschen, als ich beschloss einfach alleine auszugehen.
An einem Samstagabend alleine auszugehen (oder wie Charlotte York ihn nennt - den Dating Tag) mag zunächst vielleicht ein bisschen deprimierend wirken, in einer Stadt wie München trifft man jedoch schnell ein bekanntes Gesicht oder einen alten Bekannten, bei dem man sich schon viel zu lange nicht mehr gemeldet hat.
Zuerst zog es mich in eine Bar im Glockenbachviertel, wo ich auch gleich auf eine Gruppe traf, die ich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte und spätestens nach dem ersten Red Bull Sugarfree wusste ich, dass es die richtige Entscheidung war doch noch auszugehen, sonst würde ich mir diesen Spaß entgehen lassen und mit 21 den fünften Abend in Folge mit meinen Freundinnen Carrie, Samantha, Miranda und Charlotte verbringen, da war das natürlich viel besser.
Besser, bis zu dem Zeitpunkt als zwei der Gruppe nicht mehr aufzufinden waren und der Rest anfing zu streiten.
22.45 Uhr. Wie gewonnen, so zerronnen stand ich also doch wieder alleine da und war entschlossen, es den Streithähnen gleich zu tun und den Nachhauseweg anzutreten.
Ich wollte gerade gehen, als ich in mir erneut oben erwähnte Lust aufs Ausgehen verspürte und ich weiss nicht ob es an den Pailletten in meinem Outfit oder meinen frisch gewaschenen Haaren lag, aber irgendetwas veranlasste mich dazu in die entgegengesetzte Richtung und in einen Club zu gehen, in dem eine alte Freundin von mir arbeitete.
Ich hatte das Gefühl ich war es mir selbst und meinem Styling schuldig ausgeführt zu werden und was sollte man auch schon mit einem angebrochenen Abend anfangen? Es blieb mir quasi nichts anderes übrig als konsequent zu bleiben und weiterzumachen.
Außerdem habe ich Lara vernachlässigt, hörte ich mich denken, während ich halb erfrohren nach der Adresse auf meinem IPhone suchte.
Für wen oder was ich es letztendlich tat, wusste ich nicht, was ich jedoch wusste war, dass ich etwas erleben wollte und so besuchte ich meine Freundin Lara, die mich freudig hereinwinkte und mir eine Cola Light auf den Tresen stellte um die Zeit zu überbrücken, bis ihre Schicht zu Ende war. In der Zwischenzeit fiel mein Blick auf ein Fotografen-Pärchen, mit dem ich vor gut einem Jahr gearbeitet hatte und meine Stimmung begann wieder zu steigen.
Nach der gefühlt lustigsten Stunde meines Lebens begannen die beiden sich in zu viele Martinis und eine existenzielle Krise zu stürzen, die ich mit meinem 21 Jahren wohl noch verschlimmerte und so hielt ich es für das Beste den Dingen ihren Lauf zu lassen und es für heute gut sein zu lassen, als mir Lara sagte ihre Schicht wäre nun zu Ende und mich am Ärmel packte.
Ich überlegte ob ich nach alle dem noch in Stimmung sei, als ich bemerkte, wie viele Energy Drinks ich intus hatte und sowieso nicht schlafen hätte können, willigte ich ein.
Nach zehn Minuten in der Disco am anderen Ende der Stadt, vergnügte sich Lara mit einem Mädchen in der Ecke,  als ich nüchtern feststellen durfte, dass ich nicht nur müde und alleine war, sondern auch noch pleite. Nach Hause ging es erst mal nicht, ohne U-Bahn und ohne Taxi Geld müsste ich -Gott bewahre- den Weg auch noch laufen, also hielt ich es für das beste auf einer Bank Platz zu nehmen und auf das bittere Ende zu warten.
Während ich das tat, fiel mein Blick auf eine Gruppe von Freunden, die anders, als ich das pure Leben ausstrahlten. Ich für meinen Teil konnte nur hoffen, überhaupt noch am Leben zu sein.

… und das selbe dann nach einem solchen Abend.

Da begriff ich, dass diese blöde Lust aufs Ausgehen, von der ich die ganze Zeit sprach, kein Gefühl war, sondern einfach nur ein anderes Wort für Panik. 
Ich hatte Angst davor irgendetwas zu verpassen und dabei wusste ich nicht mal wonach ich den ganzen Abend gesucht hatte, plötzlich schien mir ein weiterer Abend mit Sex and the City und einer Schüssel Müsli verlockender, als je zuvor.
Als ich mich um 4:30 Uhr in die U-Bahn schleppte und auch noch feststellen durfte, dass der Akku meines Handys leer war, wusste ich auch was ich zu verlieren hatte - jede Menge Geld.
Am nächsten morgen, übermüdet und ausgehungert dachte ich darüber nach, was eigentlich gegen einen Samstagabend allein zu Hause einzuwenden war und beschloss von nun an die Zeichen der Nacht nicht mehr zu ignorieren.
Ich kämpfte die ganze Zeit gegen das Gefühl an einen Abend, ein gutes Outfit und auch meine Jugend zu verschwenden und letztendlich war genau das dann der Fall.
Frisch gewaschene Haare hin oder her, manchmal ist es wohl das klügste einen Abend einfach sausen zu lassen und in Schlaf zu investieren, seine Ängste bei Seite zu legen und das nächste Wochenende einfach gründlicher vorzubereiten.
Und wenn das nicht hilft, schadet es wahrscheinlich nicht sich selbst daran zu erinnern, dass man erst 21 ist, noch massenhaft Spaß im Leben haben kann und frisch gewaschene Haare am nächsten Tag ohnehin viel besser aussehen.

2 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Sehr ehrlicher Post! Thumbs up. So ist es! Man braucht keine Angst zu haben, etwas zu verpassen :) Zuhause Chillen kann auch sehr schön sein :)
    lg
    Esra

    http://nachgesternistvormorgen.de/

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