Wie
ihr meinem WochenRICblick bereits entnehmen konntet, standen
vergangene Woche mehrere Premieren an, die wohl Wichtigste für mich
selbst war es, Gastredner an der Münchner Akademie für Mode und
Design zu sein.
Als
man mich bat einen Vortrag über mein Leben als Blogger an der AMD zu
halten, war ich zunächst etwas skeptisch.
Es
handelte sich um das Fach Modejournalismus und die Studierenden waren
bereits im dritten Semester, daher wusste ich nicht genau, ob ich
mich der Aufgabe gewachsen fühle.
Ich
liebe es zwar, vor Leuten zu sprechen und stelle mir das ja auch
durchaus als Teil meiner Zukunft vor, aber wir alle erinnern uns nur
zu gut an den desaströsen Vortrag von Sarah-Jessica Parker alias
Carrie Bradshaw in Sex and the City.
Unter
dem Titel Bright Lights Date City sollte sie verzweifelten
Single-Frauen ein paar Tipps geben, wo und wie es ihnen gelingen
würde, ihr Leben als Junggesellinnen hinter sich zu lassen und es
endlich schaffen würden, an Dates ranzukommen - Carrie dachte, sie
hätte ihre Zuhörerinnen bereits mit einem kleinen Auftaktsgag auf
ihrer Seite und der Rest würde sich von selbst ergeben ... sagen wir
es mal so - sie hat sich ein klein wenig verschätzt (es war eine
völlige Katastrophe) und genau davor hatte ich auch Angst.
Als
ich mich dann aber doch dazu überwunden hatte, diesen Vortrag zu
machen, beschloss ich diese Angst mit den Studenten zu teilen und
ihnen dann ein wenig von meinem Werdegang als Blogger zu erzählen
und meine Anfänge als Radiomoderator von 'Ricci's Welt' im zarten
Alter von 14 Jahren Revue passieren zu lassen.
Während
es durchaus ein paar interessierte Studentinnen gab, die das, was ich
sagte, vielleicht nicht unbedingt sofort zerreißen wollten, gab es
jedoch die ein oder andere Vertreterin der Kategorie 'Ich bin 24
Jahre alt und studiere im 3. Semester-was könnte ich noch von dir
lernen?'.
Ich
sprach weiter und war an dem Teil meines Vortrags angelangt, an dem
ich ich meine Zuhörer mit drei Tipps vertraut machen wollte, die
sich aus 1. Wiedererkennungswert, 2. Ehrgeiz und 3.
Kontaktfreudigkeit zusammensetzten.
Bei
dem Punkt angekommen, an dem ich erklärte, dass jeder Blog
heutzutage eine Botschaft und einen roten Faden braucht, um
langfristig interessant zu bleiben, wechselte ich meinen Schwerpunkt
und begann mit dem Thema, das der Dozentin (und Journalistin) Natasha
Binar sehr am Herzen lag - Interviews.
Ich
führe Interviews seit ich 14 Jahre alt bin (und gebe seit einem Jahr
mindestens genauso viele, wie ich veröffentlicht habe) und erinnere
mich noch sehr gut an meine holprigen ersten Gehversuche in diesem
Bereich - heute, sechs Jahre später und nach der Veröffentlichung
von Interviews mit Stars wie Thomas Gottschalk, David Hasselhoff,
Bonnie Strange oder auch einfach der Besitzerin meines
Lieblingssecondhandshops, fühle ich mich dem Ganzen durchaus mehr
gewachsen. Natürlich war ich mir der Tatsache bewusst, dass ich es
nicht mit 14 jährigen Möchtegern-Journalisten zu tun hatte (wie ich
es damals war), sondern mit Studenten der AMD, einer Uni, die
als Einzige in Deutschland das Fach Modejournalismus anbietet.
Ich
beschloss daher, sie ihr Selbstbewusstsein für sich selbst sprechen
zu lassen und formulierte eine Aufgabe.
Nicht
etwa, um mir zu zeigen, was sie drauf haben oder auch nicht, sondern
mehr, um es ihnen selbst vor Augen zu führen.
Arroganz
muss man sich eben auch erst verdienen...
Im
Vorhinein hatte ich erklärt, dass es bei Blog-Interviews oder
Interviews im Allgemeinen darum geht, ehrliche und besondere
Antworten von seinem Partner zu bekommen, damit sich diese im
Anschluss nicht wie Standardantworten lesen, wie sie in jedem
beliebigen Modemagazin zu finden sind.
Man
sollte auf seinen Interviewpartner eingehen und sich speziell Fragen
widmen, die sich mit der Person als Individuum beschäftigen - damit
kommen wir auch schon zu meinem Beispiel:
'Ihr
trefft Sara Nuru auf einem Event und seid Journalisten, die sie
befragen sollen, bitte denkt an das, was ich euch gerade gesagt habe
und stellt keine Fragen, die ein Model Tag für Tag zu hören
bekommt'
Ich
bekam darauf genau eine einzige Beispielfrage gestellt und die
lautete: 'Was war nach GNTM?'
An
sich keine schlechte Frage, allerdings ist die Antwort ja nicht
schwer zu erraten, da man ihre Karriere mitverfolgen konnte.
Nach
dieser Aufgabe und rund 60 Minuten war ich am Ende meines Vortrags
angekommen und bei normalen Studenten, die vielleicht noch nie ein
echtes Interview führen mussten, hätte ich mir nichts weiter dabei
gedacht, allerdings erwarte ich mir persönlich nach einer solchen
Frage an Studenten, die der Meinung sind, dass sie von 20 jährigen
Quereinsteigern nichts lernen können, mehr als nur betretenes
Schweigen.
Die
letzte Frage bezog sich darauf, was ich in meinem Alter und meinen
Qualifikationen, denn für eine Berechtigung hätte,
Journalismus-Studentinnen zu belehren und ich muss sagen, dass die
Antwort, die ich darauf gegeben habe, die einzige war, bei der ich
Professionalität Direktheit vorgezogen habe.
Ich
erklärte, dass ich nicht hier sei, um irgendjemanden zu belehren,
sondern dass ich mehr darum bemüht sei, ein paar Tipps zu geben, für
die ich selbst zu Beginn meiner Bloggerkarriere dankbar gewesen
wäre... das war zwar die Wahrheit, aber stattdessen hätte ich ich
sie gerne gefragt ob ihre journalistische Arbeit schon Artikel in der
Süddeutschen Zeitung, Spiegel Online, der Online-Ausgabe der SZ oder
auch nur irgendeinem Blog erntete oder woher sie sich sonst die
Einstellung nehme, hierbei nichts mehr lernen zu können.
Alles
in allem war es jedoch eine sehr positive Erfahrung, für die ich der
AMD, ihren Studenten und insbesondere Natasha Binar sehr dankbar bin.
Heidi
Klum hat einmal gesagt, dass man im Leben nur weiterkommt, wenn man
aus seinen persönlichen Komfortzonen heraustritt und versucht, das
Beste daraus zu machen.
Ich
selbst habe aus diesem Vortrag eine Menge über mich selbst lernen
dürfen und wenn auch nur eine einzige Studentin ein bisschen
Inspiration aus meinen Worten ziehen konnte, hat sich die Rolle des
Gastredners für mich schon gelohnt.
Thank you Stefani Mijatovic for the Photos of me during my Speech.